Die Europäische Wildkatze in Deutschland – Wie sie heimlich still und leise in unsere Wälder zurückkehren

Die Europäische Wildkatze kehrt zurück – scheu, elegant und wichtig fürs Ökosystem. Erfahre, wie du sie erkennen kannst, wo sie lebt und was du für ihren Schutz tun kannst.


Zurück im Revier – die Europäische Wildkatze ist wieder da

Als Katzenfreundin habe ich natürlich ein besonderes Herz für alle Samtpfoten – und das schließt auch die wilderen Vertreter mit ein. Wusstest du, dass es in Deutschland tatsächlich wieder Europäische Wildkatzen gibt? Ganz ohne Halsband, ganz ohne Nähe zum Menschen – aber faszinierend und wunderschön.

Lange Zeit galten sie als ausgestorben. Heute schleichen sie wieder durch unsere Wälder – leise, vorsichtig und völlig autark. Eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes, die viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

Wer sich für Großkatzen interessiert sollte hier mal vorbeischauen: Schneeleoparden-Baby in der Wilhelma


Was genau ist eine Europäische Wildkatze?

Nein, sie ist keine verwilderte Hauskatze. Auch wenn sie auf den ersten Blick ähnlich aussieht, gehört sie zu einer eigenen Art: Felis silvestris silvestris. Charakteristisch ist ihr buschiger Schwanz mit dunklen Ringen und einer stumpfen, schwarzen Spitze. Ihr Fell schimmert sandgrau bis bräunlich – perfekt getarnt im Dickicht.

Und was noch auffällt: Sie ist extrem scheu. Wer ihr begegnet, hat richtig Glück. Die meisten von uns werden sie wohl nie in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen – aber allein zu wissen, dass sie wieder da ist, fühlt sich irgendwie richtig an, oder?


Warum wurden Wildkatzen früher gejagt?

Früher galten sie als „Raubzeug“. Ab dem 17. Jahrhundert wurden sie erbarmungslos verfolgt – ihr Fell war begehrt, und man hielt sie fälschlicherweise für gefährlich. Dabei stehen bei Wildkatzen vor allem Mäuse, Ratten und andere Kleinnager auf dem Speiseplan. Eigentlich sind sie also nützliche Helfer im Ökosystem – echte Mäusejäger auf vier Pfoten.


Wo leben Wildkatzen heute in Deutschland?

Wildkatzen lieben strukturreiche Laub- und Mischwälder mit dichter Vegetation. Je unberührter, desto besser. Inzwischen gibt es wieder stabile Populationen – unter anderem in:

  • der Eifel
  • dem Harz
  • dem Bayerischen Wald
  • dem Spessart
  • der Pfalz

Dank gezielter Schutzprojekte erobert sie sich Stück für Stück ihr ursprüngliches Revier zurück.


Wie findet man Wildkatzen, wenn sie so scheu sind?

Ganz ehrlich? Nur mit viel Geduld – und einem Trick. Forschende nutzen sogenannte Lockstöcke, die mit Baldrian eingesprüht werden (ja, genau – wie bei unseren Stubentigern). Wildkatzen reiben sich daran, und die hinterlassenen Haare werden später genetisch untersucht. Auch Fotofallen helfen, ihre Verbreitung zu dokumentieren.


Wie werden sie geschützt oder sogar wiederangesiedelt?

Ein Schlüsselbegriff lautet hier: Grüne Korridore. Sie verbinden voneinander getrennte Waldgebiete, sodass sich Wildkatzen sicher fortbewegen können. Außerdem werden verletzte Tiere in Wildtierstationen gepflegt und später wieder ausgewildert. Der Mensch kann also nicht nur zerstören – sondern auch helfen.


Sind Wildkatzen gefährlich für uns oder unsere Katzen?

Nein. Wildkatzen meiden Menschen konsequent. Sie schleichen nicht durch Wohngebiete, sie suchen keine Konfrontation – und sie greifen auch keine Haustiere an. Wenn du also mit deiner Katze im Garten sitzt, musst du dir keine Sorgen machen.


Was können wir tun, um Wildkatzen zu schützen?

Auch wenn wir nicht im Wald leben, können wir etwas beitragen:

  • Unterstütze Naturschutzprojekte, etwa durch Spenden oder Ehrenamt.
  • Informiere dich über nachhaltige Waldwirtschaft.
  • Wenn du im ländlichen Raum wohnst: Melde Wildkatzen-Sichtungen an lokale Naturschutzstellen.

Jede noch so kleine Handlung zählt.


Mein Fazit: Eine Wildkatze ist keine Schmusekatze – aber eine Heldin im Verborgenen

Die Rückkehr der Wildkatze ist eine tolle positive Entwicklung. Sie zeigt, dass wir etwas wieder gut machen können – durch Rücksicht, Schutz und Geduld.

Und wer weiß? Vielleicht kreuzt sie ja doch mal unseren Weg – irgendwo da draußen, mit buschigem Schwanz, glänzenden Augen und einem Hauch wilder Freiheit im Blick.


📌 Tipp:
Wenn dich das Thema interessiert, findest du bei Organisationen wie dem BUND Wildkatzenprojekt spannende Infos, Mitmachaktionen und aktuelle Zahlen.

Zum Weiterlesen: Tierpark Nordhorn – Wildkatzennachwuchs l Die Serval-Raubkatze


Von Petra

„Katzen gehören für mich einfach zum Leben dazu. Auf 123 Cats erzähle ich Geschichten von berühmten und alltäglichen Samtpfoten, teile Wissen und Fun Facts – immer mit einem Augenzwinkern und viel Katzenliebe. Auch Themen wie Tierschutz und Welt-Katzentage haben hier ihren Platz.“